Zwischen Kontrollpunkt Drewitz und der Brücke von Dreilinden est une chanson en Allemand
Zwischen Kontrollpunkt Drewitz und der Brücke von Dreilinden
Wo eine Welt aufhörte, eine andere begann
Ich seh' das Bild Seitenverkehrt im Rückspiegel verschwinden
Wie gut ich mich an dies' Stück Niemalsland erinnern kann
Wie viele Stunden meines Lebens hab' ich hier verwahrtet
Und immer irgendwie beengt, beklommen und bedrückt
Und immer in der falschen Spur gestoppt und neu gestartet
Und wieder ein paar Meter in der Schlange aufgerückt
Die Fließbändern, auf denen die aus weiß Papiere rollen
Der Grenzer der sie mit stählenden Blicken entgegen nimmt
Die tragisch, komisch, demütigen Gesichtskontrollen
Und immer Angst dabei, dass vielleicht irgendwas nicht stimmt
Was mag hinter dem weißgetünchten Fenstern jetzt geschehen?
Was ist wenn sie mich jetzt hier einfach aus dem Auto holen?
Ich hab Willkür und Freiheit auch anderswo gesehen
Doch nie so drohen an, so zynisch und so unverhohlen
Ich fahre oftmals hier vorbei, seit den Novembertagen
Doch nie ist's ganz alltäglich oder Selbstverständlichkeit
Nie ohne 'n Jemand, weißt du noch wie das hier war zu sagen?
Nie ohne ein ganz seltsames Gefühl von Dankbarkeit
Nie ohne jene Fernsehbilder herauf zu beschwören
Wie sie in Leipzig montagabends auf die Straße ging
Nie ohne noch einmal in mir die Sprechkür zu hören
Ein Kerzenmilbenwind von Polizeistiefeln zu sehen
Von denen die schon lang vorher ihre Stimme erhoben
Verfolgt und eingesperrt und ausgebürgert und verbannt
Die nicht verstummt sind vor Schikanen und dem Druck von oben
Die mit ihren Gebeten und dem Zählen widerstand
Und dann die Nacht als in Berlin, die Schlagbäume hochgingen
Als da die ersten rüberkamen, brach ein Jubel aus
Ein Lachen und ein Weinen, ein Umarmen und Umringen
Und keinem von uns hielt es da in dieser Nacht zuhaus
Die neu geschenkte Freiheit hab' ich mir wirklich erfahren
Hab' jeden neuen Übergang hin und zurück probiert
Ob die Oranienburger Straße noch nach so vielen Jahren
Ist wie sie heißt und wirklich nach Oranienburg entfällt
Verfall habe ich statt blühender Landschaften gesehen
Und ahnte, dass wir auch Problemen und unruhiger Zeit
Und riesigen Herausforderungen entgegen gehen
Und war begierig teilzuhaben
Und zum Teilen bereit
Und als sie endlich die verhassten Mauern niederrissen
Ging da auch mancher Plan und mancher Start davon kaputt
Wer aber Augen hatte, um zu sehen der musste wissen
Wo Mauern fallen, da türmen auch Berge von Schutt
Vielleicht taugt er dazu, endlich die Gräben zuzuschütten
Die Alten und die Neuen zwischen uns aufgerissen sind
Damit nicht Neid und Vorteil, dass zarte Band verritten
Das sich grad vorsichtig zwischen uns zu weben beginnt
Ich seh' den Umbruch, sie vertrauen den Aufbruch und den Wandel
Ich seh' Verbitterung und Verzweiflung und den Rückschlag schauen
Glitzergirlanden über den maroden Autohandel
Die Glücksritter und Goldgräber sind längst auf und davon
Dem Videoverleih ist längst die Puste ausgegangen
Und in der Plattensiedlung bleibt die zeit ganz einfach stehen
Die Zukunft, nein, hier hat die Gegenwart nicht stattgefunden
Von Satellitenschüsseln und Discountmarkt abgesehen
Der Lebensplan ist abgewickelt und der Job verloren
Die Sprüchemacher sind verstummt und trauen sich nicht mehr her
Die Drahtzieher von damals bleiben wieder ungeschoren
Die Bonzen und die Spitzel, die parkt heut' doch keiner mehr
Es braucht schon einen unverschämten Mut zum Überleben
Um ohne Zukunft, das Vergangene auszuradieren
Sie haben sich nicht aufgelebt um jetzt klein beizugeben
Die Unterdrücker nicht verjagt, um stumm zu resignieren
Ich hör' so viele Torheiten von Welten die uns trennen
Das sich aus Neid und Widersprüchen neuer Zwist entspinnt
Wir müssen ja nicht gleich sein wir müssen uns nur kennen
Wir sind doch nicht nur eins, wenn wir auch nur einer Meinung sind
Zwischen Kontrollpunkt Drewitz und der Brücke von Dreilinden
Steht auf dem Panzer-Denkmal heut' ein pinkbemalter Kran
Es ist noch viel Gestrüpp und Vorurteil zu überwinden
Der erste und der schwerste Schritt, der ist getan