Ich ernähr' mich von Licht, ich atme die Sonne ein
Früher wollt ich was Besonderes sein, zumindest mein Konterfei auf nem Dollarschein
Heute reicht es, wenn mein Konto ein positives Bild am Monatsende zeigt
Und der Rest kommt von allein
Früher wollt ich in die Gucci-Badelatschen und die Louis-Badesachen springen
Und in meinem Privatbad schwimmen
Heute mach' ich meinem Sohn in 'ner Jogginghose Avocado-Toast
Pausenbrote und 'ne Fruchtsaftschorle
Früher wollt ich rappen ohne Kunstanspruch
Und wenn du mich mich auf Kunst ansprachst dann hat' ich von Kunst kein' Plan
Irgendwann wollt ich dann Künstler sein, Kultur verbreiten
Heute will ich einfach nur noch sein und auf Bezeichnungen scheißen
Früher wollt ich Preise und war neidisch
Wenn die Glasvitrinen der anderen sich füllten, aber meine nicht
Heute fahr' ich gerne mal vorbei bei den Kollegen, stell' 'nen Tee hin
Und kann sehen, dass die Trophäen auch nur Staub anziehen
Früher wollte ich da sein, wo ich heut' bin
Heute bin ich da und hab immer noch kein Plan, was das Dasein wohl bedeutet

Ich ernähr' mich vom Meer, ich atme Gezeiten ein
50 Prozent von Erfolg sind nur Erscheinen
Die andern 50 Prozent sind der Stoff aus dem die Legenden sind
Plus die Selbsthilfeindustrie, weil der Hunger nach Sinn bei Menschen unendlich ist
Und selbstverständlich bin ich selbst der Erste
Der sich wünschte, man erklärte ihm die Wege dieser Erde
Früher war die Sehnsucht danach stärker
Heute bild' ich mir ein, ich wär' ein bisschen weiser
Doch vielleicht bin ich nur abgeklärter
Früher waren mir Worte viel zu vage, heute sind sie mir zu vage
Doch sie sind das, was ich habe
Früher wollt' ich glücklich sein, heute nicht
Heute bin ich damit glücklich nicht zu wissen, wie man glücklich ist

Ich ernähr' mich von Licht, ich atme die Sonne ein
Früher wollt ich was Besonderes sein
Heute ist es was besonderes zu sein
Und dafür brauch ich keinen, der mir sagt, wie's geht
Ich muss einfach gehen